Pflege und Unterhalt Kunstrasen

Pflege und Unterhalt

von Dipl Ing Hans-Jörg Kolitzus IST Consulting GmbH

Bei der Pflege gelten unterschiedliche Regeln für gefüllte und ungefüllte Kunststoffrasenbeläge. Die Hersteller der Beläge müssen dem Bauherrn eine Pflegeanleitung mit konkreten Angaben übergeben. Der Belagshersteller sollte auch die erforderlichen Pflegegeräte liefern sowie die praktische Anleitung übernehmen. Der Bauherr muss eine verantwortliche Person für die Pflege bestimmen.

Ungefüllte Beläge benötigen sehr wenig Pflege. Es kommt hier es vorwiegend nur auf Sauberkeit an. Verschmutzungen der Polfasern durch Luft-Immissionen werden vom Re-genwasser abgespült. Lediglich zur Erhaltung bzw. Verbesserung der Spieleigen-schaften (Ballrollverhalten etc.) müssen diese Beläge gelegentlich (d.h 1x wöchentlich bei sehr starker Beanspruchung bis 1x monatlich bei mittlerer Beanspruchung und hohem Anspruch an die sportfunktionalen Eigenschaften) aufgebürstet werden.

Die dazu geeigneten Geräte sind vom Hersteller bzw. Einbauer des Belages anzugeben. Das eingestreute Gummigranulat ist massgebend für die optimale Bespielbarkeit der gefüllten Beläge. In besonders stark strapazierten Bereichen wie Strafraum, Torlinie und Ecken tritt durch intensives Bespielen eine ungleichmässige Verteilung des Gummigranulats ein (Verschiebung zur Seite). Je nach Nutzungsintensität müssen diese Bereiche regelmäßig gebürstet und gegebenenfalls mit Gummigranulat aufgefüllt werden. Dazu werden diese Bereiche mit einem Besenrahmen bzw. von Hand in Bahnrichtung gegen den Flor gebürstet.

Es ist wichtig, dass die Polfasern gleichmässig um etwa 15 bis 20 mm aus der Granulatfüllung herausragen. Um gleichmäßige Spieleigenschaften auf dem ganzen Feld sicherzustellen, muss der Platz mit einem Besenrahmen, angehängt an einen kleinen Traktor in zwei Richtun-gen abgezogen werden. Die Borsten der Besen sollten aus Polyesterborsten bestehen, die mindestens einen Durchmesser von 1.2mm haben. Wenn diese nach häufigem Abziehen rund gebogen sind, müssen sie ausgetauscht werden. Bei intensiver Benutzung wie zum Beispiel bei Turnieren oder großen Sportveranstaltungen muss der Vorgang entsprechend häufiger durchgeführt werden.

Sauberkeit: Blätter, Äste und andere organische Ablagerungen müssen regelmäßig entfernt werden. Sollte es zum Moosbefall kommen, deutet dies auf eine partielle Wasserundurchlässigkeit hin, die mit ein paar Stichen mit einer Stechale in den Untergrund (mindestens 15 cm) behoben werden kann. Das Moos muss mechanisch entfernt und Granulat entsprechend nachgefüllt werden. Keine Unkrautvernichtungsmittel verwenden.

Auf Qualität und Haltbarkeit des Rasenbelages hat Schneefall keinen direkten Einfluss. Das Schmelzwasser wird über die Wasserdurchlässigkeit abgeführt, solange die Unterkonstruktion nicht gefroren ist. Für eine effektive Durchführung der Schneeräumung sollte ein Arbeitsplan festgelegt werden, damit ein Festfahren des Schnees durch Räum- und Hilfsfahrzeuge vermie-den wird. Schneeschichten bis 2-3cm werden am besten mit einer angebauten Front-kehrbürste von max. 1.00m Breite abgekehrt. Das Fahrzeug darf die zulässige Achslast nicht überschreiten. Wichtig ist, dass die Kehrbürste auf Räder abgestützt ist und die Spitze der Rasenfaser nicht berührt. Kehrwalzen ohne Stützräder dürfen nicht verwendet werden. Alle Motorgeräte müssen mit Niederdruckgummireifen ausgestattet sein. Keine Geräte mit Stollen oder Ketten verwenden, da diese den Rasen beschädigen. Geräte sollten nie längere Zeit auf dem Belag stehen bleiben.

Enge Radien beim Wenden und Kurvenfahren vermeiden. Grundsätzlich je höher die Schneeschicht, desto schwieriger die Räumung. Schneeschichten über 5-6cm müssen mit einer Schneefräse entfernt werden, wobei die Abfuhr am besten mit einem seitlich fahrenden Dumper erfolgt. Es gelten die gleichen Voraussetzungen für das Fahrzeug, wie für die Kehrbürste. Der Sicherheits-abstand des rotierenden Fräszylinders zur Kunstrasen-Oberfläche sollte mindestens 20-30mm betragen. Eine Nachräumung nach dem Schneefräsen ist nur mit einem Frontbürsten-Anbaugerät oder einer Motorkehrwalze vorzunehmen. Falls Schaufella-der verwendet werden, dürfen die Schaufeln bzw. Schilde keine scharfen Kanten ha-ben. Sollte sich auf der Oberfläche des Kunststoffrasensystems Eis gebildet haben, ist bei der Eis- und Schneebeseitigung größte Vorsicht angebracht. Eis und Polschichtfasern können in diesem Fall eine Verbindung eingehen, so dass es bei einer mechanischen Entfernung zu einer Verletzung der Oberfläche kommen kann. Beschädigungen auf Grund unsachgemäßer Eis und Schneebeseitigung sind durch die Gewährleistung des Kunststoffrasenlieferanten bzw. der Verlegefirma nicht gedeckt. Keine Eisentfernung mit Hilfe von Chemikalien! Eisentfernung mit Chemikalien darf nicht erfolgen. Die Chemikalien hinterlassen farbliche Rückstände auf dem Belag, die nur schwer wieder zu entfernen sind. Gewöhnliches Salz, Steinsalz, Kalziumchlorid, Salmiak oder andere korrosive oder reizende Chemikalien können darüber hinaus auf Benützer, Geräte und Kunstrasen negativen Einfluss nehmen Geeignete und empfohlene Pflegegeräte müssen mit Breit- oder Ballonreifen ausgestattet sein.

Die Fahrgeschwindigkeit darf die Gehgeschwindigkeit nicht überschreiten und scharfe Wendungen, scharfes Bremsen oder Drehen auf der Stelle muss vermieden werden. Pflegefahrzeuge dürfen mit ihren Rädern keine Bugwellen erzeugen. Dies führt zum praktisch irreversiblen Verziehen des Belages. Wenn Bugwellen auf-treten, kann dies u.U. auch ein Indikator für einen unzureichend hergestellten oder verlegten Kunststoffrasenbelag sein.

Pflegefahrzeuge müssen regelmäßig gewartet werden, um Öl-, Benzin- oder Schmierfett-Verschmutzungen auf dem Belag zu vermeiden. Sollten dennoch fettige oder ölige Substanzen auf den Kunststoffrasen gelangen, können diese mit Waschalkohol entfernt werden. Der Hersteller ist der Ansprechpartner für großflächige Verschmutzungen.

Kunstrasen Pflege

Plan für Pflegeaktivitäten und empfohlene Handlungen:

• wöchentliche Inspektion – Bürsten von viel beanspruchten Bereichen, z.B. Strafraum, Ecke, Torraum;

• monatliche Inspektion – Inspektion des gesamten Feldes, eventuell nach Er-fordernis von Nachstreuen des Gummigranulats;

• jährliche Grundreinigung des gesamten Feldes mit einem Spezialpflegegerät.

Gebrauchsempfehlungen

Es muss darauf geachtet werden, dass:

– keine Schuhe mit langen geschraubten Metallstollen getragen werden;

– auf dem Spielfeld nicht geraucht wird;

– der Kunststoffrasenbelag vor Feuerwerkskörpern geschützt wird;

– sich keine Tiere auf dem Belag aufhalten; – kein Kaugummi auf den Kunststoffrasen gelangt;

– kein Glas auf den Kunststoffrasen liegt;

– keine schweren Gegenstände mit scharfkantigen Füßen oder ähnlichem auf dem Kunststoffrasen aufgestellt werden;

– dass das Schuhwerk vor dem Betreten des Kunststoffrasens gesäubert wird;

– dass die Gebiete vor dem Kunststoffrasenfeld sauber gehalten werden;

Auszug aus Kunststoffrasenbeläge für Fußball :

Was Bauherren und Planer über Kunststoffrasenbeläge wissen sollten, von Dipl Ing Hans-Jörg Kolitzus IST Consulting GmbH 

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